Klaus-Dieter Petersen · Pitti Petersen · TSV Altenholz

Wölfe nach der Pause mit großer Moral

Göppingen siegt im Handball-Pokal 32:20

Altenholz. Das mit Spannung erwartete Pokalduell gegen den Dritten der Ersten Handball-Bundesliga, Frisch Auf Göppingen, hielt für den TSV Altenholz die erwartete Niederlage parat. Der Drittligist musste sich in der zweiten Runde des DHB-Pokals dem hohen Favoriten aus Baden-Württemberg zwar deutlich mit 20:32 (8:18) geschlagen geben, bewies aber nach der Pause eine beeindruckende Moral und gestaltete die zweite Hälfte gegen das mit Nationalspielern gespickte Team nahezu ausgeglichen. Von Ralf Abratis
Es war exakt dasselbe Ergebnis, mit dem der THW Kiel am Abend zuvor den TBV Lemgo in der Sparkassen-Arena bezwungen hatte. Am Dienstag aber spielten zwei Teams aus der gleichen Spielklasse gegeneinander. Diesmal war es nach der Papierform ein Zwei- Klassen-Unterschied. Und die Göppinger zeigten in Halbzeit eins auch, warum ihnen in dieser Saison ein guter Start in die Bundesliga gelungen ist. Schnell im Kopf, fix im Umschalten von Abwehr auf Angriff, kompakt in der Defensive und kompromisslos beim Torwurf – so präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Magnus Andersson. Nichts war zu spüren von den eigenen Gesetzen des Pokals, nach denen der Favorit die niederklassige Mannschaft unterschätzen könnte. Der elfmalige deutsche Meister überließ in Altenholz nichts dem Zufall. Das galt auch für die Fans in Grün-Weiß. Gut zwei Dutzend hatten die Mannschaft begleitet und sich um sieben Uhr morgens mit dem eigenen Auto auf den 850 Kilometer weiten Weg gemacht. Bisweilen waren sie lautstärker als die Altenholzer Anhänger, die sich lediglich in einer Stärke von 600 Zuschauern in der Halle eingefunden hatten. Das Heimpublikum bekam zunächst einen Gastgeber zu sehen, der zwar wollte, dem aber die körperlichen Mittel und zunächst auch der Mut gegen die überlegenen Gäste fehlten. In der ersten Halbzeit ließ sich nur Patrick Starke nicht von der internationalen Erfahrung von 700 Länderspielen, die Frisch Auf auf die Platte brachte, beeindrucken. Der 26-Jährige schenkte mit Rückraum-Krachern, aber auch einem tollen Dreher dem slowenischen National-Torwart Primoz Prost fünfmal ein und erzielte damit mehr als die Hälfte der TSVA-Treffer in der ersten Halbzeit. Ansonsten agierte fast ausschließlich der Bundesligist, bei dem 2007- Weltmeister Michael Kraus zwar vier Fehlversuche verzeichnete, aber auch mit präzisen Anspielen, gern auch mal als No-Look-Pass, glänzte.
Das Bild änderte sich nach der Pause drastisch. Plötzlich fanden die Wölfe, die in der ersten Hälfte nur aus dem Rückraum erfolgreich waren, die Lücken in der offensiven Frisch-Auf-Abwehr, steckten die Pässe auf den Kreis durch. Hing Tobias Flindt in den ersten 30 Minuten noch in der Luft, durfte er nun drei Treffer bejubeln. Und auch Christoph Reinert nutzte seine Räume. TSVA-Trainer Klaus Dieter Petersen schickte nun nach und nach seinen gesamten Kader auf das Feld, und alle brachten sich mit Engagement ein. Mit dem Angriffsschwung holte sich auch die Abwehr Zuversicht, und Florian Hossner zeigte im Tor zehn, teils sehr sehenswerte Paraden.
„Über die erste Hälfte möchte ich gar nicht viel reden. Aber insgesamt haben die Jungs das sehr gut gemacht und haben sich hier teuer verkauft“, sagte Petersen. So entwickelte sich eine unterhaltsame Partie, in der die Göppinger den Gastgeber zwar nicht weiter abschütteln konnten, aber weiterhin Spiellaune zeigten und mit einem Kempa-Tor durch Christian Schöne auch noch für spielerische Leckerbissen sorgten. Am Ende konnten alle gutgelaunt die Halle verlassen: die Gäste mit dem Sieg, die Gastgeber im Bewusstsein, den Erstligisten in Halbzeit zwei bedrängt zu haben und die Zuschauer, da sie einen schönen Handball- Abend erlebt hatten. (www.kn-epaper.de )

TSVA: Hampel (1.-22. Minute, 2 Paraden), Hossner (ab 22., 10) – Lipp 2, Drecke, Bäuning, Petersen, Reinert 2, Wegner, Eliasson, Boldt 3/3, Firnhaber 2, Voigt 1, Starke 7, Abelmann- Brockmann, Flindt 3

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